Edition 5 Erstfeld

Kilid

Shahram Entekhabi

Kilid
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Holz, Aluminiumlochblech, Neonlicht, Folien
90 x 40 x 8 cm
2004
Fr. 1800.-

Kilid

Shahram Entekhabi

Holz, Aluminiumlochblech, Neonlicht, Folien
90 x 40 x 8 cm
2004
Fr. 1800.-

Während des zehnjährigen Iran- / Irakkriegs war es gängige Praxis, Kindersoldaten für den Kampf zu rekrutieren, wie dies im Übrigen in vielen Teilen der Welt noch immer üblich ist. Bei der Mobilisierung wurde den Kindern von den religiösen Führern (Mullahs) ein Plastikschlüssel für das Tor zum jenseitigen Paradies als Heilsversprechen mit in den Krieg gegeben, wo sie vor allem zur Säuberung von Minenfeldern eingesetzt wurden.
Mit „Kilid“ - „Kilid“ bedeutet auf persisch „Schlüssel“ - gibt Shahram Entekhabi einen Hinweis auf dieses düstere Kapitel militärischer Praxis, das auch in anderen Orten der Welt seine Entsprechungen hat. Kilid ist der Titel des Multiples, das in der Edition 5 in einer Auflage von fünf Exemplaren erscheint.

Im Rahmen der Ausstellung „Entfernte Nähe. Zeitgenössische Positionen iranischer Kunst“ im März/April 2004 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin wird dieses Objekt zum ersten Mal vorgestellt. Das Multiple zeigt einen aus gelochtem Aluminiumblech gebauten Schlüssel, der auf einen weissen Holzkasten montiert ist. Der mit farbigen Lichtquellen versehene Schlüssel erscheint in den Farben Rot, Weiss und Grün, der Nationalflagge der Islamischen Republik Iran. Das Licht bildet eine Referenz zur weitverbreiteten Praxis im Iran, den öffentlichen Raum anlässlich religiöser Feiertage mit farbigen Lichtern zu schmücken. Die weisse Holzkonstruktion bildet das Grundgerüst des Objekts. Neonröhren sind eingepasst worden, wobei die Hohlform des Kastens auch als Stauraum für die Verkabelung dient. Die Arbeit besitzt die Masse 90 x 40 x 8 cm.

Das Paradies als Vision ist völkerübergreifend. Hier ist eine Vision angesprochen, die möglicherweise völkerverbindend sein könnte. Shahram Entekhabi will nicht belehren. Es ist vielmehr der Kampf gegen das Vergessen, dem er mit seinem Werk entgegentreten will.

Jürg Nyffeler