Edition 5 Erstfeld

Maria Himmelfahrt

Muda Mathis

Maria Himmelfahrt
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Lochblech, LED-Lämpchen, Steuerung
40 x 40 x 5 cm
2000
Fr. 5800.-

Maria Himmelfahrt

Muda Mathis

Lochblech, LED-Lämpchen, Steuerung
40 x 40 x 5 cm
2000
Fr. 5800.-

Die Bewegung ist ein zentrales Moment im Betätigungsfeld von Muda Mathis. Ausdrucksmittel wie Video, Musikperformance mit den „Les Reines Prochaines“ und Installation, welche ihre Funktionalität auf die Bewegung ausgerichtet haben, belegen dies. Spürbar wird bei der Person von Muda Mathis der lustvolle, bewegte und immer auch der professionelle Umgang mit allen künstlerischen Ausdrucksmitteln, die ihrerseits tief im Leben, im Alltag, verwurzelt sind.

Es überrascht deshalb nicht, dass Muda Mathis für die Edition 5 ein „bewegtes Bild“ geschaffen hat. Ein erster Moment, ein erstes Bild zeigt ein Frauenportrait mit einem Heiligenschein. Durch einen Steuermechanismus verschwindet dieses Bild und macht einem entschwebenden Körper Platz, von dem nur noch der Rock und die Beine sichtbar sind, wobei der Heiligenschein nun am unteren Bildrand erscheint. Da scheint eine Person durch den Heiligenschein hindurch gen Himmel zu entschweben. Der Titel der Arbeit „Maria Himmelfahrt“ verweist denn auch unverblümt und mit Schalk auf das Ereignis.

Zwei entsprechende Zeichnungen wurden mit roten und grünen Led-Lämpchen auf einem Lochblech (40 x 40 cm) angebracht und mit weit über tausend Lötstellen im Gehäuseinneren verkabelt. Ein Steuermechanismus lässt die Bilder in einem wiederkehrenden Rhythmus aufscheinen, wobei das Portrait mit Heiligenschein ca. drei Sekunden und der entschwebende Körper ca. zwei Sekunden wechselweise aufleuchtet.

Die entstandenen Lichtzeichnungen erinnern an eine etwas holperige aber liebevolle und sinnliche Zeichnung, einzelne Teile wie Augen, Mund oder Nase sind streng geometrisch angeordnet. Diese Formgebung wurde der Lochblechstruktur entsprechend durch die vorgegebenen Löcher mitgestaltet. Das Wandobjekt erinnert an eine Hightech-Arbeit einerseits, auf der anderen Seite zeigt sich ein sinnlich-warmer Umgang mit einem heiteren und witzigen Thema.
„Maria Himmelfahrt“ ist zu einem frischen und frechen Kunstobjekt geworden, ein liebevoller Versuch, diese bildhafte Erzählung zu imaginieren. Eine Imagination ohne Zeigefinger, ohne Belehrung - aber eine Imagination mit Schalk, Lebensfreude und viel Bewegung für Kopf und Körper.

Jürg Nyffeler