Transformer
Chalet5
Eisenrohre, Stahlseile, Klemmbriden, Bootshaken
65 x 25 x 18 cm
2015
Fr. 2700.-
Ein Kunstwerk ist viel mehr als gerade seine spezifische Form. Die Form jedoch verleiht ihm seine erkennbare Identität und verweist zugleich auf seinen historischen Stellenwert. An beides, an Identität und Stellenwert, knüpft die Kunstgeschichte an. Immer aber bleibt offen, was die Künstler vorantreibt.
Die Arbeit Transformer von Chalet5 thematisiert explizit diesen Transformationsprozess: der Einsatz beziehungsweise das Entstehen eines neuartigen Gegenstandes als Kunstwerk. Das Wandobjekt spielt auf die reale Welt des Alltags an, ohne uns in sie zurück zustossen. Das Künstlerduo Chalet5 zelebriert die autorenlose Schönheit eines Zwischenprodukts –Eisenrohre unterschiedlichster Grösse, seriell angefertigt aus dem Bereich des Sanitärzubehörs –, das durch ihre Intervention zum Kunstobjekt mutiert. Je 73 Rohre aufgezogen auf Stahlseile, unten die kleinen Leichten, oben die schweren Grossen spielen sie auf archaischen Körperschmuck, Ketten sakraler Blumenranken oder gar Innereien an. Ein Verdauungsapparat als kraftvoller prozesshafter und unabschliessbarer Transformator von Kunst.
Die Wirklichkeit ist voller möglicher Kunstwerke, als bedürfe es nur der Gabe, sie zu erwecken, ihnen mit unkonventionellen, oft unscheinbaren Eingriffen ans Licht zu helfen – so wäre der alte Traum der Überführung von Kunst in Leben Wirklichkeit geworden, dann müsste alles Kunst geworden sein und deshalb nichts mehr für ein Kunstwerk gelten können.
Barbara Zürcher