Edition 5 Erstfeld

Raumkonstellation

Kurt Sigrist

Raumkonstellation
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Eisen
18 x 10 x 24.8 cm
1998
Vergriffen

Raumkonstellation

Kurt Sigrist

Eisen
18 x 10 x 24.8 cm
1998
Vergriffen

Als Kurt Sigrist 1977 die Einladung zur Teilnahme an die Biennale nach São Paolo erhielt, nutzte er diesen Anlass für ausgiebige Reisen in Lateinamerika. Die scheinbar unendlichen Distanzen, die er in Eisenbahnzügen zurücklegte, wurden zu einem einschneidenden Erlebnis. In einem eigentlichen Haus auf Rädern, durch eine dünne, schützende Metallhaut getrennt von der Aussenwelt, durchlebte er die Landschaft, die unablässig vorbeizog und ihr Gesicht laufend veränderte. Diese Erfahrung fand in der Folge Gestalt in den Behausungen, die Kurt Sigrist geschaffen hat. Gedanken an Verletzlichkeit, Schutz und Geborgenheit sind in seinem Werk immer wieder anzutreffen.
Die Inhalte der Werke, die verschiedenen Ausstellungen und die zahlreichen Kunst am Bau-Arbeiten zeugen von Kurt Sigrists Vorliebe für die Auseinandersetzung mit Raum-Konstllationen.
Systematisch tastet sich Kurt Sigrist vom ganz kleinen Modell über grössere Werke bis oft zum begehbaren Objekt. So erscheinen diese immer auf eine weitere Ebene transferiert. Dabei ist wichtig zu bemerken, dass die entstandenen Arbeiten gleichbedeutend nebeneinander bestehen. Es ist keine Hierarchie auszumachen, einzig die Methode, wie sich die Betrachterin / der Betrachter den verschiedenen Arbeiten nähert ist verschieden.

Die vorliegende Arbeit geht aus verschiedenen Modellentwürfen hervor. Raumkonstellationen als das Zusammentreffen von Raumverhältnissen, die im Suchen nach der gültigen Form immer wieder neu gestaltet und verworfen werden.
Durch die stark reduzierte Formgebung erinnert das Objekt auch an architektonische Eingriffe wie Industriebauten, urbane Gebäudekomplexe aber auch an eine Brücke oder ein Tor. Je nach Standort werden Einblicke und Durchblicke ermöglicht, die Dreiteilung der Raumkörper mit den Zwischenräumen geben dem Multiple eine rhythmische Folge. Kurt Sigrist schafft Räume, Raum im Raum und er verweist dadurch auch auf den entstandenen Umraum.

„Raumkonstellation“, Titel für das Multiple, besitzt die Masse 18 cm x 10 cm x 24,8 cm. Die roh belassene Oberfläche des Objekts setzt Rost an. Künstliche Formgebung und natürliche Verwitterung gehen eine Symbiose ein, das Multiple wird durch diese Oberfläche beseelt, es verweist so auf sich selbst.
Die Vorstellung, die Arbeit in eine begehbare Grösse zu bringen erhält eine spezielle Dimension wenn man bedenkt, dass die drei Raumkörper nur bedingt erreichbar wären. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, sich in einen Raum hineinzudenken um so den geschaffenen Ort gedanklich zu erschliessen.

Jürg Nyffeler