Edition 5 Erstfeld

Schnurplastik

Franziska Zumbach

Schnurplastik
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Hanfschnur
ø 12,5 x 17 cm
1999
Fr. 1600.-

Schnurplastik

Franziska Zumbach

Hanfschnur
ø 12,5 x 17 cm
1999
Fr. 1600.-

Unzählige Zeichnungen gehören zum Werk von Franziska Zumbach. Farbnachbarschaften werden dabei auf ihre Wirkung hin untersucht. Als Nebenprodukt dieser kleinformatigen und präzise ausgeführten Arbeiten fällt eine grosse Menge Spitzabfälle an, von denen die Farbsplitter der Minen ausgesiebt werden. Dass es sich um gesammeltes Farbmaterial handelt ist bei Franziska Zumbach nicht zufällig. Immens ist ihre Sammlung an farbigen Steinen, farbiger Erde oder farbigem Sand von ihren Reisen.
Das Gemisch setzt sich hauptsächlich aus roten, gelben und blauen Farbteilchen zusammen, es lassen sich aber auch kleine Anteile grün, orange und violett ausmachen, dazu kommen verschiedene graue, beige und braune Farbtöne. Die optische Summe liegt je nach Lichtverhältnis und Umgebungsfarbe zwischen gold, grau und beige. Der Farbeindruck ist vergleichbar mit demjenigen der ungrundierten Leinwand, dem Leinengewebe oder der Hanfschnur.

Die Form erhält die „Schnurplastik“ von zwei kleinen Gipsbechern aus weichem schwarzen Gummi die sich mit den Böden berühren. Die Aussenhaut dieses Gebildes wird mit einer Hanfschnur in einem Zug vollständig umwickelt. Mit Weissleim wird diese fixiert. Nach dem Trocknen werden die Gipsbecher herausgelöst, zurück bleibt eine Aussenhaut in der Farbe der ungrundierten Leinwand.
Diese Röhre mit Taille - zum an- und begreifen - wird auf der Innenhaut mit Leim bestrichen und mit dem oben beschriebenen Farbmaterial bestreut. In Umkehrung zum Tafelbild, wo die Farbschichten das Trägermaterial überdecken, wird hier das Bild von der tragenden Konstruktion umschlossen.

Die Ausdehnung in den Raum hat der „Schnurplastik“ den Namen gegeben. Aber tatsächlich ist sie Malerei, welche die bekannten Fragen nach der Bildrealität zwischen optischer und physischer Wirklichkeit stellt. Das Bild findet auf mehreren Ebenen statt: im vorderen, sichtbaren Innenteil des Objektes, im dahinterliegenden, die Farbe verbergenden Innenraum, gespiegelt auf der Netzhaut des Betrachters und im Inneren des Betrachters.

Das Objekt mit dem Titel „Schnurplastik“ hat die Masse ø 12,5 x 17 cm. An Stelle einer Signatur wird dem Objekt ein Zertifikat beigegeben. Bevorzugt wird die Hängung an der Wand, das Objekt kann aber auch auf eine Fläche gestellt werden.

Jürg Nyffeler