Edition 5 Erstfeld

Acrylfarbe 1990 - 2002

Stefan Gritsch

Acrylfarbe 1990 - 2002
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Acrylfarbe
12 x 10 x 6 cm
2002
Fr. 2500.-

Acrylfarbe 1990 - 2002

Stefan Gritsch

Acrylfarbe
12 x 10 x 6 cm
2002
Fr. 2500.-

Acrylfarbe und Zeit bilden die Grundlage in Stefan Gritschs Arbeit. Acrylfarbe bedeutet Oberfläche, Bildträger, Malmaterial und Bild in einem. Die meist objekthaften Arbeiten benötigen, wie der Titel „Acrylfarbe 1990 - 2002“ bereits andeutet eine geraume Zeit bis das Resultat greifbar vor uns liegt.

Stefan Gritsch beschreibt seine Arbeitsweise wie folgt. „Seit Jahren verwende ich das Material Farbe nicht nur als Anstrichstoff. Acrylfarbe ist für mich auch ein ideales Giessmaterial, um Farbkuben, Farbplatten und andere Farbvolumina herzustellen. Schichtweise wird dickflüssige Acrylfarbe in Negativformen aus Schalungsbrettern gegossen. Eine 3 mm dicke Farbschicht trocknet in 2-3 Tagen zu einer festen Farbhaut aus, so dass die nächste Schicht eingegossen werden kann. Je nach Dimension der einzelnen Passformen lassen sich nach einigen Wochen oder erst nach mehreren Monaten feste Farbkuben aus den Holzformen lösen. Acrylfarbe kann auch in mehreren Schichten auf Plastikfolie gestrichen und nach mehreren Arbeitsgängen als Farbhaut von der Unterlage abgezogen werden, wobei 100 gestrichene Schichten eine reissfeste, ca. 7 mm dicke Farbfolie ergeben. Acrylfarbe lässt sich auch als Klebstoff verwenden. So können Farbplatten, Farbkuben, zugeschnittene Farbfolien oder granulierte Farbstücke zu neuen, grösseren und dickeren Konglomeraten zusammengefügt werden.“
Es versteht sich, dass sich die äussere Erscheinungsform laufend verändert. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass unabhängig der Grösse, der Farbigkeit oder der Gestalt der getrockneten Farbe die Objekte stets gleichwertig behandelt werden. Für das Erscheinungsbild jedes einzelnen Farbkörper ist letztlich der Entscheid massgebend, in welchem Stadium und zu welchem Zeitpunkt er das Atelier verlässt.
Für die Edition 5 hat Stefan Gritsch fünf Farbkörper aus diesem Prozess von Fragmentieren und Zusammenfügen herausgenommen. Diese Farbkörper wurden in einem ersten Schritt horizontal zweigeteilt, um die beiden Teile nach einer Drehung von 180° mit Acrylfarbe als Binder wieder zusammenzufügen. In einem weiteren Schritt wurden die Objekte vertikal halbiert, um diese in demselben Verfahren wieder zusammenzubringen.
Trotz dieser verbindenden Gemeinsamkeit weisen die fünf Objekte farbliche und formale Unterschiede auf, die jedes Objekt letztlich zu einem Unikat machen. Es ist nur naheliegend, dass die Masse (ca. 12 x 10 x 6 cm) ebenfalls variieren.

Jürg Nyffeler