Edition 5 Erstfeld

ART STOP - ART GO

Niklaus Lenherr

ART STOP - ART GO
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Warnwesten gelb, orange
Normgrösse
2004
Fr. 660.-

ART STOP - ART GO

Niklaus Lenherr

Warnwesten gelb, orange
Normgrösse
2004
Fr. 660.-

Der Schweizer Künstler wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Zumeist sind es kunstfremde Materialien für die er sich zu interessieren beginnt, sie dann gedanklich umkreist, geringe Mengen ersteht, um dann unter laboratoriumsähnlichen Bedingungen Kunstforschung zu betreiben.

Simple Gegenstände durchlaufen einen Transformationsprozess und gewinnen einen geistigen Mehrwert. Bei diesem Kontextwechsel adelt Niklaus Lenherr gewissermassen ganz Alltägliches: In früheren Jahren waren dies normierte Bau-Schal-Tafeln sowie andere Baumaterialien, industriell hergestellte Produkte der Petrochemie (Absperrnetze und -Gitter, Schaumstoff, PVC-Hartschaumplatten, Kabelbinder, usw.) oder Fotographien von Baustellen oder ähnlich gewöhnlichen Situationen. Sprache, Wörter oder typographische Elemente wecken genauso sein Interesse und motivieren ihn, in einem steten und subtilen Prozess neue Grenzen zu erkunden.

Mit grosser Zurückhaltung bietet uns der in Luzern lebende Künstler adäquat Einblick in seine poetisch-seismographische Seh- und Wahrnehmungsschule. Ihm ist aufgefallen, dass etliche europäische Länder hochsichtbare Warnkleidung nach DIN-Normen als obligatorisches Requisit für Fahrzeuge deklariert haben, noch werden und wohl demnächst auch die Schweiz. Die standartisierten Westen, in Leuchtorange und Leuchtgelb, sind mit je zwei rundumlaufenden Leuchtstreifen versehen. In die Rückenpartien hat Niklaus Lenherr als minimen Eingriff ART STOP bei der gelben und ART GO bei der orangen Weste aufgetragen. Sofort stellt sich nun die Frage: Sollen die Doppel-Multiples getragen, sprich aktiv gebraucht werden, oder sollen die Warnwesten als reale und somit statische Kunst-Objekte Geltung haben. Es eröffnet sich somit der Besitzerin, dem Besitzer eine brisante und raffinierte Spielposition.

Sebastian Kehrstein-Ohlfeldt, Frankfurt, 2004