Edition 5 Erstfeld

Bildmarmor 21.1

Jeroen Geel

Bildmarmor 21.1
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Gips, Knochenleim, Pigmente
32 x 40 x 2 cm
2013
Vergriffen

Bildmarmor 21.1

Jeroen Geel

Gips, Knochenleim, Pigmente
32 x 40 x 2 cm
2013
Vergriffen

Auf den ersten Blick erscheint das Objekt „Bildmarmor 21.1“ als eine geschliffene Marmorplatte, wie sie vorwiegend reich ausgeschmückte Barock-Kirchen verziert. Die Arbeit ist in einem für den Künstler charakteristischen Verfahren hergestellt.

Jeroen Geel greift auf eine Methode zurück, die um 1600 in Süddeutschland und Italien erfunden wurde, um hauptsächlich in barocken Kirchen und Palästen echten, kostspieligen Marmor zu imitieren. Bei der Herstellung des Stuckmarmors werden mit verschiedenen Pigmenten eingefärbte Gipsmassen ineinander geknetet. Wird das dadurch entstandene Ergebnis danach in Scheiben geschnitten, offenbart sich die Struktur des Marmorimitats. Jeroen Geel beliess diese aber nicht in dieser Form. In einem langen Prozess bearbeitete er die einzelnen Objekte: Er kerbte verschiedene Linien und Formen aus dem Material und füllte diese mit Gipsmassen unterschiedlicher Farbe. Somit griff er in die unvorhergesehen entstandene Struktur ein und veränderte diese gezielt. Bereits früh in der Geschichte entstanden durch diese Bearbeitungsmethode Marmorimitate, die wertvoller waren als der echte Marmor.

Wie der Titel „Bildmarmor“ besagt, stellen die fünf Multiples für sich an einer Wand hängend je ein eigenständiges Bild dar, das durch die unterschiedliche Bearbeitung ein künstlerisches Unikat bildet. Zudem differenzieren sie sich durch die Helligkeit der verwendeten Farbnuancen. Wenn die Nummer 1/5 noch in dunkleren Farbtönen erscheint, werden diese in den folgenden vier Arbeiten immer heller. Durch die Struktur der unterschiedlichen Farbflächen und den etwas helleren Umrisslinien ergibt sich jeweils ein Wechselspiel von Raumillusion und Flächigkeit. Dieses verändert sich je nach Aufhängung der Arbeit, die an der Wand beliebig gedreht werden kann.

Angela Nyffeler